Passwortsicherheit im Wandel: Neue Technologien, Trends und Empfehlungen

Die jährliche „Breached Password“-Studie 2024 von Specops Software hat erneut alarmierende Erkenntnisse geliefert: Viele von uns verwenden noch immer die gleichen unsicheren Passwortgewohnheiten wie vor über zehn Jahren – mit teils dramatischen Konsequenzen.
Über eine Milliarde kompromittierter Zugangsdaten wurden innerhalb von 12 Monaten analysiert, und die Ergebnisse sprechen für sich: Es ist höchste Zeit, unser Verhalten zu ändern!
Kernaussagen der Studie
- Wiederverwendung von Passwörtern: Viele Passwörter tauchen mehrfach in den kompromittierten Datensätzen auf.
- Schwache Passwörter: Klassiker wie „123456“ oder „Passwort123“ sind weiterhin sehr beliebt – und ebenso unsicher.
- Fehlende Mehr-Faktor-Authentifizierung (MFA): In vielen Fällen bleibt ein einziges Passwort das einzige Schutzschild.
- Hacks trotz starker Passwörter: Selbst komplexe Passwörter tauchen immer häufiger in Datenlecks auf. Immerhin 20% der Datensätze enthielten Passworte, die üblichen Komplexitätsempfehlungen entsprechen.
Was bedeutet das für uns?
Es gibt klare Handlungsfelder, um die Sicherheit unserer Daten zu verbessern:
- Einzigartige und starke Passwörter für jeden Dienst nutzen.
- MFA aktivieren, wo immer es möglich ist.
- Tools wie Passwortmanager einsetzen, um den Überblick zu behalten.
- Regelmäßig prüfen, ob eigene Zugangsdaten in Leaks enthalten sind.
In den nächsten Wochen werden wir uns konkrete Tipps, Tools und Strategien anschauen, mit denen Ihr Eure IT-Sicherheit erhöhen könnt – einfach und effektiv.
Passkeys – Die Zukunft ohne Passwörter?
Die Art und Weise, wie wir uns bei Online-Diensten anmelden, steht vor einem großen Wandel. Passkeys sind eine vielversprechende Technologie, die herkömmliche Passwörter langfristig ersetzen könnte.
Was sind Passkeys?
Passkeys basieren auf kryptografischen Schlüsselpaaren, bei denen ein privater Schlüssel sicher auf dem Gerät des Nutzers gespeichert bleibt und ein öffentlicher Schlüssel auf dem Server des Dienstes hinterlegt wird. Die Authentifizierung erfolgt automatisch über biometrische Verfahren (z. B. Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) oder über eine PIN.
Warum sind Passkeys sicherer als herkömmliche Passwörter?
- Kein Phishing-Risiko: Da der Nutzer sich nicht mit einem Passwort anmeldet, können Angreifer keine Anmeldedaten stehlen.
- Kein Wiederverwendungsproblem: Jeder Passkey ist einzigartig für den jeweiligen Dienst, wodurch das Risiko von Passwort-Wiederverwendung entfällt.
- Automatische Synchronisation: Moderne Systeme ermöglichen es, Passkeys über Geräte hinweg zu synchronisieren, sodass man sich bequem auf allen Geräten anmelden kann.
Wer unterstützt bereits Passkeys?
Große Technologieunternehmen wie Apple, Google und Microsoft treiben die Einführung von Passkeys aktiv voran. Viele bekannte Plattformen, darunter PayPal, eBay und WhatsApp, ermöglichen bereits passwortlose Anmeldungen mit dieser Methode.
Trends in der Passwortsicherheit (Stand: 2025)
In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir unsere Konten schützen, erheblich verändert. Die folgenden Trends zeigen, wie sich Passwortsicherheit weiterentwickelt:
1. Passwortlose Authentifizierung auf dem Vormarsch
Immer mehr Unternehmen setzen auf passwortlose Anmeldeverfahren, darunter Passkeys, Einmal-Codes per App oder hardwarebasierte Sicherheitsschlüssel. Diese Methoden reduzieren das Risiko von Passwortdiebstahl erheblich.
2. Multi-Faktor-Authentifizierung wird Standard
Während 2FA früher optional war, fordern mittlerweile viele Plattformen aktiv dazu auf, mindestens eine zusätzliche Sicherheitsebene wie eine Authenticator-App oder einen Hardware-Token zu nutzen. Diese Maßnahme wird zunehmend zur Pflicht, insbesondere für sensible Dienste wie Banking- und Unternehmensanwendungen.
3. Künstliche Intelligenz in der IT-Sicherheit
KI und maschinelles Lernen helfen dabei, ungewöhnliche Anmeldeaktivitäten zu erkennen und potenzielle Angriffe frühzeitig zu blockieren. Große Unternehmen setzen KI-gestützte Systeme ein, um kompromittierte Anmeldeinformationen im Darknet zu identifizieren und betroffene Nutzer zu warnen.
4. Regulierung und Compliance-Anforderungen steigen
Neue gesetzliche Vorgaben und Sicherheitsstandards erfordern, dass Unternehmen stärkere Authentifizierungsmethoden und strengere Passwort-Richtlinien umsetzen. Dies betrifft insbesondere Branchen mit hohen Sicherheitsanforderungen wie das Gesundheitswesen, den Finanzsektor und staatliche Institutionen.
Empfehlungen zur Verbesserung der Passwortsicherheit
Trotz neuer Entwicklungen bleibt die sichere Verwaltung von Zugangsdaten essenziell. Hier sind einige bewährte Maßnahmen, um die Passwortsicherheit zu optimieren:
1. Umstieg auf passwortlose Authentifizierung prüfen
Wer die Möglichkeit hat, Passkeys oder andere passwortlose Methoden zu nutzen, sollte dies in Betracht ziehen. Dies erhöht die Sicherheit und vereinfacht den Anmeldeprozess.
2. Starke, einzigartige Passwörter für verbleibende Logins nutzen
Nicht alle Dienste unterstützen bereits passwortlose Authentifizierung. Deshalb sollten Nutzer weiterhin auf lange, komplexe und einzigartige Passwörter setzen – idealerweise verwaltet durch einen Passwortmanager.
3. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktivieren
Jeder wichtige Account sollte mit einer zusätzlichen Sicherheitsebene geschützt werden. Besonders empfehlenswert sind Authenticator-Apps oder Hardware-Sicherheitsschlüssel, da SMS-Codes zunehmend als unsicher gelten.
4. Regelmäßige Überprüfung von Passwörtern und Sicherheitswarnungen
Nutzer sollten regelmäßig prüfen, ob ihre Passwörter durch Datenlecks kompromittiert wurden. Dienste wie Have I Been Pwned oder Sicherheitswarnungen von Passwortmanagern helfen dabei, gefährdete Anmeldedaten frühzeitig zu erkennen und zu ändern.
5. Sicherheitsbewusstsein stärken
Nicht nur private Nutzer, sondern auch Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig über moderne Sicherheitsrisiken, Phishing-Angriffe und den richtigen Umgang mit Passwörtern schulen. Präventive Maßnahmen sind oft der beste Schutz vor Angriffen.
Macht heute den ersten Schritt
Überlegt, wie sicher Eure Passwörter wirklich sind. Euer Ziel für heute: Überlegt, wo ihr triviale Kennworte im Einsatz habt und ändert diese.
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf LinkedIn veröffentlicht, wurde aber erweitert und aktualisiert.
Member discussion